Die Wilde Karde – Wächterin der Zentrierung
- Andrea Freiburghaus
- 8. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Andrea Freiburghaus | www.heilpraxis-freiburghaus.ch | @andreafreiburghaus
Wenn du an einem Feldrand vorbeigehst und eine aufrecht stehende, stachelige Pflanze mit lilafarbenen Blütenköpfen siehst, dann könnte es gut sein, dass dir die Wilde Karde begegnet ist. Sie wirkt fast wie eine Wächterin – unauffällig, aber kraftvoll. Genau diese Qualität macht sie für mich zu einer besonderen Pflanze: still, schützend, tief wirkend. Sie ist mir auf meiner Reise durch Frankreich, am Wegesrand begegnet.

In meiner Arbeit als Naturheilpraktikerin und Schöpferin der vier Säulen der Heilung berührt mich die Wilde Karde auf mehreren Ebenen. Sie heilt nicht nur körperlich, sondern auch seelisch – sie richtet auf, deckt auf, klärt – ohne laut zu sein.
🌿 Pflanzenheilkunde – Karde als Helferin der Reinigung
In der europäischen Pflanzenheilkunde ist die Wilde Karde vor allem für ihre Wurzelkraft bekannt. Besonders bei chronischen Leiden wie Borreliose, die sich tief ins Gewebe einnisten, wird sie als Tinktur eingesetzt.
Die Wirkung ist reinigend, ausleitend und ordnend – sie unterstützt Leber, Lymphe und Niere in ihrer Entgiftungsfunktion. Ich sehe die Karde hier als eine Art „Systemerneuerin“: Sie erinnert den Körper daran, was zu ihm gehört – und was nicht.
Verwendung in der Praxis:
Tinktur aus der Wurzel (Herbst oder Frühjahr geerntet)
sanfte Begleitung bei chronischer Müdigkeit, Gelenkentzündungen, Hautthemen
Die Karde zeigt dem Körper: Du darfst loslassen. Du musst es nicht mehr festhalten.
Psychosomatik – wenn der Körper alte Geschichten speichert
Die Wilde Karde taucht bei mir oft im Zusammenhang mit Klientinnen auf, die sich überfordert, chronisch erschöpft oder innerlich leer fühlen. Hinter diesen Symptomen liegt oft eine Geschichte des Funktionierens, der Anpassung, des Schweigens. Die Karde deckt auf – nicht gewaltsam, sondern beständig.
Sie wirkt bei Menschen, die unbewusst Altes festhalten, selbst wenn der Verstand schon längst loslassen will. Ihre Botschaft ist klar: „Schau hin. Es ist Zeit, dich aufzurichten.“
Inneres Kind – du darfst dich wieder zeigen
Viele Wunden, die wir körperlich oder emotional spüren, haben ihren Ursprung in der Kindheit. Die Wilde Karde arbeitet auf dieser Ebene fast seelsorgerisch. Sie spricht das verletzte innere Kind an, das sich früh zurückziehen oder sich schützen musste.
Ihre Stacheln sind kein Schutzpanzer, sondern ein klarer Hinweis: „Ich bin wach. Ich sehe, was kommt.“
Sie hilft, dem inneren Kind einen Raum der Sicherheit zu geben – besonders, wenn Vertrauen durch Übergriffe, Autoritätsmissbrauch oder emotionale Bedrohung früh erschüttert wurde.
„Ich bin bei dir. Du darfst dich zeigen. Ich halte dich in deiner Verletzlichkeit.
Energiearbeit – Aufrichten im Feld
Ja und in der energetischen Arbeit ist die Wilde Karde für mich eine Meisterin der Zentrierung. Sie richtet entlang der Wirbelsäule auf, bringt Fokus ins Energiefeld und wirkt wie ein Anker in Zeiten von Zerstreuung oder Unsicherheit.
Ich sehe sie gern an Schwellenorten – Wegrändern, Übergängen, Lichtungen – dort, wo sich etwas wandelt. Spirituell ist sie eine Schwellenhüterin: zwischen Licht und Schatten, zwischen Altem und Neuem, zwischen Wunde und Heilung.
„Ich lehre dich, im Sturm aufrecht zu stehen. Du darfst wieder ganz in dir wohnen.“
Affirmation zur Wilden Karde
„Ich erlaube mir, mich aufzurichten. Ich bin bereit, Altes loszulassen und meine wahre Kraft wieder in Besitz zu nehmen.“
Mein Persönlicher Impuls
Ich selbst begegne der Karde oft in Zeiten des Übergangs – wenn Altes gehen darf, aber das Neue noch nicht klar ist. Sie hat mir geholfen, mein inneres Feld zu klären, meine Grenzen zu spüren und mir selbst wieder zu vertrauen.
Vielleicht begegnet sie auch dir – am Wegrand, in der Natur oder in deinem inneren Raum. Lausche, was sie dir sagt. Es könnte etwas sehr Wesentliches sein.
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