Psychosomatik – Wenn der Körper beginnt, die Wahrheit zu sprechen
- Andrea Freiburghaus
- 1. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Manchmal spricht der Körper das aus, wofür wir keine Worte finden.
Vielleicht hast du das auch schon erlebt:
Rückenschmerzen, wenn du innerlich eine Last trägst, die zu schwer geworden ist.
Ein Kloss im Hals - wenn du zu lange geschwiegen hast.
Magenprobleme, wenn dir etwas schwer im Magen liegt, dass du nicht verdauen kannst. Nicht Nahrung, sondern unverdaute Emotionen.
All das sind keine Zufälle. Sondern Botschaften. Und genau das ist Psychosomatik.

Was bedeutet Psychosomatik eigentlich?
Das Wort setzt sich aus zwei Teilen zusammen:
Psyche – die Seele
und Soma – der Körper.
Psychosomatik beschreibt also die Verbindung zwischen unserem seelischen Erleben und dem körperlichen Ausdruck.
Es ist die Erkenntnis: Der Körper ist nicht getrennt von unserer Seele. Er ist ihr Sprachrohr.
Jede Zelle, jedes Organ, jedes Symptom steht in einem grösseren Zusammenhang.
Und viele Krankheiten oder Beschwerden entstehen nicht nur durch äußere Faktoren – sondern weil etwas in uns nicht mehr im Gleichgewicht ist.
Symptome als Sprache der Seele
In meiner Praxis erlebe ich oft Menschen, die bereits viele Therapien hinter sich haben.
Sie kommen mit Diagnosen – aber ohne Antworten.
Und manchmal braucht es nur eine einfache Frage:
„Wann ist dein Symptom stärker – und wann ist es ruhig?“
Eine Klientin mit chronisch entzündetem Darm sagte mir nach drei Wochen Beobachtung:
„Es ist meine Wut. Immer wenn ich wütend bin, flammt es in mir auf.“
Das war für sie der Wendepunkt. Nicht, weil die Entzündung plötzlich weg war.
Sondern weil sie verstand: Ich bin kein Opfer – mein Körper will mir etwas zeigen.
Der Körper als Verbündeter, nicht als Gegner
Viele Menschen sehen den Körper als etwas, das funktionieren muss.
Er soll mitmachen – und möglichst still sein.
Aber der Körper will nicht still sein, wenn die Seele schreit.
Symptome entstehen oft dort, wo Gefühle nicht gefühlt werden, wo vielleicht Wahrheit verschwiegen wird,
wo wir nicht mehr in Kontakt mit uns selbst sind.
Wenn du beginnst, deinem Körper zuzuhören – nicht mit Angst, sondern mit Offenheit, dann wird er dir etwas zeigen: Dich selbst.
Das Nervensystem als Schlüsselfaktor
Ein oft übersehener Aspekt der Psychosomatik ist unser Nervensystem. Es ist unser innerstes Alarmsystem.
Es entscheidet in jeder Sekunde, ob wir uns sicher oder bedroht fühlen – und es unterscheidet dabei nicht zwischen echter Gefahr und emotionalem Stress.
Wenn das Nervensystem dauerhaft überreizt ist – durch Lärm, Druck, Reizüberflutung oder Angstthemen –,
gerät der Körper in den Überlebensmodus: Flucht, Kampf oder Erstarrung.
Und wenn das zur Dauerreaktion wird, beginnen die Symptome:
Verspannungen, Schlafstörungen, Reizdarm, Herzstolpern, Zyklusprobleme – oder einfach das Gefühl, „nicht mehr richtig da zu sein“.
Diese Symptome sagen nicht: Du bist schwach.
Sie sagen: Du brauchst Sicherheit. Verbindung. Ruhe. Und Dich.
Der Weg zurück beginnt mit Zuhören
Psychosomatik ist keine esoterische Idee. Es ist die Kunst, wieder in Kontakt mit sich selbst zu kommen.
Wenn du spürst, dass dein Körper reagiert, dann frage dich nicht nur:
Was stimmt medizinisch nicht?
Sondern auch:
Was in mir möchte endlich gehört werden?
Vielleicht ist es Zeit, etwas zu verändern. In deinem Alltag, deinen Beziehungen, deinem Tempo – oder in deiner inneren Haltung dir selbst gegenüber.
Dein Körper ist kein Gegner.
Er ist dein Verbündeter.
Und er wird dir immer wieder zeigen, was du nicht übersehen solltest.
Wenn du dich in diesem Text wiedererkennst und tiefer eintauchen möchtest,
hör gern in meine aktuelle Podcastfolge rein:
„Wenn der Körper spricht – was psychosomatische Symptome dir wirklich sagen wollen“
(zu finden auf Spotify, Apple Podcasts & Co.)
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